Das Holon-Modell in der Osteopathie

Dir ist vielleicht der Praxisname aufgefallen: HOLON - Praxis für osteopathische Medizin.

Holon? Die Meisten haben noch nie von diesem Begriff gehört. Für mich bildet dieser aber bereits seit mehreren Jahren einen zentralen Begriff, auf Basis dessen komplexe Zusammenhänge und Ordnungen im Körper, aber auch in unserer Welt beschrieben werden können.

Wie Du vielleicht bereits weißt, oder oben gelesen hast ist Osteopathie eine sehr komplexe Therapieform, da alle Aspekte des Individuums mit einbezogen werden. Um sich nicht therapeutisch zu verlieren brauchen wir eine stabile philosophische Basis, um innerhalb dieser unendlichen Funktions- & Kompensationsmöglichkeiten, uneingeschränkt, aber gleichzeitig stabil behandeln zu können. 

Eine gute Basis für ein tieferes Verständnis und Empfinden dieser interaktiven / integrativen Ganzheit stellt für mich das HOLON-Modell dar. Nach diesem ist jeder Organismus, also auch der menschliche Körper eine eigene Ganzheit aus Körper, Geist (+Seele) und besteht wiederum aus sogenannten "Sub-Ganzheiten" (Organsysteme & Psyche).
Diese bestehen wiederum aus Sub-Sub-Ganzheiten (z.B. einzelne Organe wie Herz, Leber usw. ) und auf einer noch niedrigeren Ebene aus noch kleineren Ganzheiten (Gewebe, Psychoemotionale Projektionsfelder mit direkten Verbindungen von Körperstrukturen und Psyche...).

Hieraus ergibt sich eine mehrstufige, geschichtete oder geschachtelte Hierarchie von Sub-Ganzheiten und jedes Teil dieser Hierarchie ist auch ein selbständiges Ganzes, also ein eigenes HOLON.

Im Bezug auf den menschlichen Körper ergibt sich*:

  • Organismus
  • Körper & Geist
  • Organe & Psyche
  • Gewebe & psychoemotionale Projektionsfelder
  • Zellen
  • Zell-Organellen (z.B. Mitochondrien)
  • Moleküle
  • ...usw.

*erweitertes Modell auf Basis von A. Koestler`s Holon-Definition

Jedes Teil (als Ganzes) besitzt eine stabile, integrierte Struktur (eingebauter Code v. Regeln, Gesetzen...) - ist also autonom und selbstregulierend. Auf höherer Ebene der Hierarchie ist jedes Teil (Holon), "teil" eines größeren Ganzen (Holon). Es ist also abhängig und besitzt eine integrative Tendenz.

In der klassischen osteopathischen Philosophie, aber auch in der osteopathischen Behandlung wird dieses Prinzip integriert, um den Organismus nicht künstlich zu unterteilen wie es häufig in den herkömmlichen Therapieformen geschieht.

Um es mit den Worten meines Lehrers F. Roels, D.O. zu sagen:

Die Globalität im Detail und das Detail in der Globalität"
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